Geschichte des Vereins

Chronik der "Löstige Jonge" Blau -Weiß Nievenheim

Etwa 1. Jahr nach der Beendigung des zweiten Weltkrieges, der viel Elend
und Leid über das Deutsche Volk brachte, setzten sich am 21.o4.1946
in der Wirtschaft "Om Sang „ Hindenburgetr. 26 beim Wirt Gerhard Robens,
am Karfreitagmorgen, die Nievenheimer Bürger Heinrich Engels, Wilhelm
Wirtz, Hans Passau und Heinrich Weiler zu einem Frühschoppen zusammen.

Diese  Herren, alles Rheinische  Frohnaturen, überlegten wie in der
damaligen  tristen, humorlosen und geldknappen Zeit, man eine Vereinigung ins  Leben rufen könnte, in der Frohsinn, Humor und Freude den Mitmenschen  vermittelt werden könne.
In dieser Stunde wurde der Gedanke an die Gründung einer Karnevalsgesellschaft geboren.
Zum 1. Mai 1946 wurde eine Tanzveranstaltung im Saale Robens durchgeführt. Der Name der KG sollte "Klöm en de Bütt" lauten.
Auf den wenigen Hand gemalten Plakaten wurde von Außenstehenden der Name in obszöner weise in "Klöm op de Lück" umgeändert.
Mittlerweile hatten die Gründer schon einige Mitglieder geworben und sich für den Namen "Löstige Jonge“ Blau-Weiß Nievenheim entschieden.
Man bemühte sich weiterer neuer Mitglieder, um solche die musisch veranlagt oder evtl. als Theaterspieler schon auf der Bühne gestanden hatten zu werben.
So wagte man sich im November 1946 an einen bunten Abend heran, der für die ersten Gehversuche als Erfolg gewertet werden konnte.
Als Ansager fungierte der als humorvoller Präsident gewählte Schuhmachermeister Heinrich Engels, zum Karneval
1947 schmückte man sich, mit aus blauem und weißem Papier selbst gefertigten Narrenkappen, für das von Jakob Stüttgen entworfene Vereinswappen, entschloss man sich für die Symbole: Kleebatt, Karnevalsmütze, Weinkelch und Lyra.

"Glück im Karneval bei Wein und Gesang "

Aus kleinen Anfängen heraus entwickelte sich die KG zu einer beachtlichen Gesellschaft, die auch außerhalb Nievenheims große Beachtung fand.
Ein Tanzcorps wurde 1948 von dem Friseurmeister Hans Schmitz gegründet, das sich im Laufe der Jahre sehr gut bewährte.
Das erste Funkemariechen hieß Elisabeth Passau-Brand, später gesellte sich der 1. Tanzoffizier Heinrich Becker dazu.
Als Bühnenfachkräfte konnten sich Einzelsänger, Büttenredner und Gesangsgruppen aus den eigenen Reihen bilden.
Dorfpolitik wurde in den 5o. und 60. Jahren in Wort und Gesang durch den Kakao gezogen. Die Gesangsgruppe die "Straßensänger" waren geradezu prädestiniert für diesen Auftritt.
Man versuchte in den damaligen Jahren den Sitzungskarneval von "Zoten frei die Narretei" zu halten.
6o Jahre danach zur heutigen Zeit ist dieses Motto sehr schwer anzuwenden. In 6o Jahren hat sich diesbezüglich vieles durch die Medienwelt geändert.
Im Jahre 1957 legte der amtierende Präsident Heinrich Engels sein Amt nach 11 jähriger erfolgreicher Tätigkeit nieder.
Sein Nachfolger wurde Hans Becker, der schon zuvor 11 Jahre als Schatzmeister und musikalischer Begleiter für die gesanglichen Auftrittskräfte tätig gewesen war.
Er beendete sein Amt als Präsident im Jahre 1973 mit dem Abschluss: "Einmal Prinz zu sein....! "
Im selben Jahr übernahm als langjähriger Stellvertreter das Präsidentenamt Günther Bäher, das er bis zum heutigen Tage noch innehat und mit viel Aufopferung, Fleiß und Ausdauer die KG von Erfolg zu Erfolg führt.
Günther Bäher ist der längste im Stadtgebiet amtierende Sitzungspräsident mit seiner mehr als 33 jährigen Tätigkeit.
Es wäre sicherlich falsch, wenn man nicht auch die Vorsitzenden der KG erwähnen würde: Weiler Heinrich, Passau Hans, Buchartz Josef, Müntnich Josef, Kratz Hubert, Adolf Mausberg, Franz-Josef Brodda und dem heutigen Vorsitzenden Tobias Vetten.
Besonders erwähnt werden sollte Adolf Mausberg aus der Reihe der Vorsitzenden, der sich von jung an im Tanzcorps, als Bühnenentertainer als Mitglied der "Garde Civile" , als Mitglied der „Zwei Doofen“ und als Organisator, der 42 Jahre als Vorstandsmitglied und heute als Ehrenvorsitzender tätig war bzw. ist.
Was wäre eine Karnevalssitzung ohne geistige Urheber von Texten und Liedern, deren die KG etliche besaß: Esser Franz, Stüttgen Jakob, Stüttgen Hans, Passau Hans, Meisen Konrad, Fausten Hans, Jansen Willi, Pesch Willi, Kollenbroich Josef, Büb Beivers usw.
Diese vorgenannten haben einen großen Anteil am geistigen Gut der KG.
Sollten einige Texter nicht genannt sein, möge man es verzeihen.
Als Komponisten haben sehr schöne Melodien der KG geschenkt: Konrad Engels, Hans Birkmann, Willi Jansen, Christian Meurer und Johann Hilgers

Alle bewährten Mitglieder, die im Laufe der 6o Jahre als Auftrittskräfte in der Bütt, Sänger, Bühnenbauer oder Vorstandsmitglied persönlich zu nennen, wäre angebracht und verdient, denn alle haben mit viel Eifer und Idealismus für die KG ihr Bestes gegeben. Verdiente Mitglieder werden heute als Ehrensenatoren der Gesellschaft geführt.
Man muss bei der Fülle der Mitglieder, die in den 6o Jahren für die KG kaum zu ersetzen sind, einen Mann besonders herausstellen, unseren jahrzehntelangen Bühnengestalter Wilhelm Gronemann.
Wilhelm Gronemann war ein Künstler, der mit oft primitivsten Mitteln in manchem eiskalten Winter im Saale regelrechte Bühnenkunstwerke der Gestaltung der Karnevalswagen tolle Ideen entwickelt.
Ihm sei ein besonderes Gedenken gewidmet.
Im Jahre 1969 wurde die "Garde Civile" gegründet. Der erste Kommandant hieß Heinrich Becker, der nach einigen Jahren das Kommando an Helmut Kottirre übergab. Später übernahm Heinz Dieter Longerich, Norbert Busch, Sigfried Dinse, Franz-Josef Beivers, Benno Trampnau und heute Gregor Rütten das Kommando.
Nach 50 Jahren kann man die "Garde Civile" als eine Säule innerhalb der KG betrachten. Durch ihr schmuckes Auftreten und ihre Mitwirkung im Sitzungskarneval hat sie in hervorragender Weise dem Ansehen und der Beliebtheit der KG "Löstige Jonge" beigetragen.
Bei einem Besuch in der franz. Partnerstadt "St. Andre" konnten die “Löstigen Jongen" in den 80. Jahren mit ihren Mitgliedern und insbesondere mit der "Garde Civile" den französichen Freunden einen Eindruck über das Rheinische Brauchtum vermitteln.
Als Ehrengabe an die französischen Freunde konnte ein echter "Hippebock" überreicht werden.
Die Jugendarbeit innerhalb der Karnevalsgesellschaft wird groß geschrieben das erkennt man an dem heutigen Tanzcorps, das aus kleinen Anfängen sich zu einem angesehenen Corps mit mehreren Abteilungen entwickelt hat und auf internationaler Ebene große Erfolge und Preise erringen konnte. Dies verdankt die KG der jahrzehntelangen Trainerin , Frau Käthe Hohmann, die unter persönlichem Einsatz, Energie und Bescheidenheit die Tänzer und Tänzerinnen betreute. Als Trainerinnen fungieren heute Beatrix Bäher, Elke Hackbarth und Jennifer Kottirre.

Familiärer Zusammenhalt wird bei den "Löstigen Jongen " gepflegt. Seit 1959 findet man sich alljährlich zu einer Nikolausfeier ein. Groß und Klein treffen sich bei Kaffee, Kakao und Kuchen zu einer besinnlichen Feier, sie ist im Terminkalender nicht wegzudenken. Eine karnevalistische Sitzung für die Pänz gehört seit Jahren schon zum festen Bestandteil in der fünften Jahreszeit.
In den 6o Jahren stellte die KG "Löstige Jonge" 29 Prinzen. Der erste Prinz der KG hieß im Jahre 1947, der heute noch beliebte, Konrad Meisen.
Nach Absprache mit der im Jahre 1947 gegründeten KG "Rot - Weiss" Ückerath, wechselten die Karnevalsgesellschaften sich alle zwei Jahre mit der Gestellung eines Prinzen ab.
Somit tauchte auch die Frage eines Karnevalsumzuges auf. Der erste
Karnevalszug mit närrischen Festwagen wurde im Jahre 1951 unter Prinz Josef Buchartz "Löstige Jonge" gestartet.
Durch die Initiative des damaligen Amtsbürgermeisters Wilhem Schütz wurde eine karnevalistische Schlüsselübergabe in dem ehemaligen Rathaus Nievenheim eingeführt danach wechselte man in die Gesamtschule von dort aus, ab der Session 2003/04, auf den Salvatorplatz, an der St. Andre Str., damit auch die breite Öffentlichkeit am Geschehen teilnehmen kann. Die Übergabe wird vom jeweiligen amtierenden Bürgermeister der Stadt Dormagen durchgeführt.
Die Gesellschaften zogen mit ihren Elferäten und den Tanzcorps zur Schlüsselübergabe. In den 7o. Jahren wurden mit großem Schwung und Elan die Karnevalsumzüge wieder durchgeführt und Lockten viele Närrinnen und Narren nach Nievenheim /Ückerath. Die "Löstigen Jonge" führten in den 80er Jahren den Straßenkarneval in Form eines großen Frühschoppens mit Äzzezupp auf dem Salvatorplatz in Nievenheim ein. Viele Bürger und Bürgerinnen treffen sich am Karnevalssonntag und warten in fröhlicher Stimmung auf den Karnevalszug. "D' r Zoch kütt " In den 6o Jahren hat die KG viele Mitglieder durch Tod, Krankheit oder persönlicher Schicksale verloren. Ihnen allen sollte man stets ein ehrendes Andenken bewahren.
In dieser Aufzeichnung sollte ein Überblick über 7o Jahre "Löstige Jonge" gegeben werden. Man könnte noch viele Seiten von Begebenheiten und Anekdoten berichten, die sich im Laufe der Jahre zugetragen haben. Allen heutigen und zukünftigen Mitgliedern, Gönnern und Freunden kann man nur wünschen, dass die KG bis weit in das Jahr 2046 ihr hundertjähriges Jubiläum feiern kann. Die Freude, der Humor und die Geselligkeit mögen weiterhin oberstes Ziel bleiben.


Motto:   Maht üch Freud su lang et jeht,
              denn et Lääve durt kinn Ewigkeet.

Share by: